Diese Andacht ist als Videoandacht auf youtube verfügbar:
https://www.youtube.com/watch?v=B_KZtfynjak
Christus ist auferstanden, 1. Korinther 15,12-28
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus.
Herzlich willkommen zur Andacht am Ostersonntag. Auch und gerade in diesen Corona-Zeiten fällt die Feier des Osterfestes nicht aus. Nein, wir feiern das Osterfest, wenngleich auch in anderer Form, nämlich in unseren Hausgemeinschaften. An Ostern feiern wir die Auferstehung unseres Herrn. Dies zu feiern gibt uns Kraft und Hoffnung. Denn Ostern bedeutet ganz einfach gesagt zweierlei. Ostern bedeutet: da kommt wieder was. Da kommt ein Leben nach der Krise. Ostern bedeutet: da kommt noch was. Da kommt ewiges Leben am Ende der Zeiten. Beide Blickrichtungen, neues Leben im hier und jetzt und ewiges Leben dereinst gilt es einzunehmen, heute am Ostersonntag und auch sonst im Leben. Wir brauchen das so sehr in dieser schweren Zeit: Den Blick nach vorne, den Blick der Hoffnung, den Blick auf die Ewigkeit. Denn wenn wir nach vorne sehen, so werden wir ermutigt und gestärkt unseren Weg weiterzugehen. Wir Christen dürfen die Perspektive einnehmen, dass alles wieder neu und wieder gut werden kann, und auch, dass unser Leben in die Ewigkeit mündet.
Unser Bibelwort für heute gebraucht das Bild von Christus als Erstling (1. Kor. 15,12-28). Christus ist als Erster von den Toten auferstanden. Gott hat ihn als Ersten von den Toten auferweckt. Eine Tat, wie es sie vorher noch nicht gab in der Menschheitsgeschichte, analogielos. Wenn Christus als erster von den Toten auferstanden ist, so heißt das, dass ihm die Menschen folgen werden in Sachen Auferstehung: Die Menschen werden als zweite, dritte, vierte usw. auferstehen.
Um die endzeitliche Auferstehung mit Christus zu veranschaulichen gebraucht Martin Luther in seiner Predigt zu 1. Kor 15,20-22 von 1532 den Vergleich mit einer Geburt. Stellen sie sich vor wie ein Kind geboren wird. Eine Frau liegt im Kreißsaal. Auf einmal ist das Köpfchen des Kindes zu sehen. Der Kopf eines Babys ist der dickste, der sperrigste Körperteil eines Babys. Der Körperteil, der bei einer Geburt die größte Mühe macht. Der Kopf eines Babys kommt vielfach nur millimeter-weise raus und erblickt das Licht der Welt. Ist der Kopf aber draußen, ist der Kopf hervorgekommen, wie Luther sagt, kommt der Rest des Kindes, also sein Körperchen fast wie von selbst auf die Welt. Ist der Kopf geschafft, ist die Geburt des Körpers ein Kinderspiel. Der Kopf ist das Entscheidende.
Christus, das hat Martin Luther als fleißiger Bibelleser entdeckt und zur Sprache gebracht, ist der Kopf, das Haupt des Leibes. Und der Körper, der Leib ist die Gemeinde, also wir. Das steht in Kolosser 1,18. Sie merken schon, wo die Reise hingeht: Christus, das Haupt des Leibes ist bereits auferstanden. Wir sein Leib, seine Gemeinde, seine Körperteile, werden ihm folgen, so wie der Körper eines Babys bei seiner Geburt mühelos folgt, wenn erstmal der Kopf draußen ist. Ist die Geburt nicht ein wunderbares Bild für die Auferstehung mit Christus? Paulus sagt: Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen. Das bedeutet, dass sich unsere Hoffnung auf Auferstehung auch auf die endzeitliche Auferstehung beziehen sollte. In einfachen Worten: Auferstehung, damit ist Auferstehung am Ende der Zeiten gemeint, auferstanden wird ins ewige Leben. Das ist die Dimension der Ewigkeit die uns Paulus hier aufreißt. Die Hoffnung von uns Christen sie reicht weiter als bis zu unserem Tod. Die Hoffnung von uns Christen, sie geht über den Tod hinaus. Die Hoffnung auf Auferstehung ist eine, die in der neuen Welt Gottes zum Tragen kommt. Wir werden es am Ende der Tage Christus gleichtun und ihm in Sachen Auferstehung folgen. Unser Haupt ist uns vorangegangen ins ewige Leben, wir, sein Leib, werden ihm nachfolgen. Es ist wie bei der Geburt eines Kindes.
Mit diesem Auferstehungsverständnis ist nun aber nicht gesagt, dass es nicht auch Auferstehungshoffnung auf die Wiederkehr des Lebens, Hoffnung auf Belebung durch Gott, Hoffnung auf ein neues Leben nach der Krise im hier und jetzt geben würde. Wir Christen hoffen auf Christus auch in diesem Leben, für dieses Leben. Wir hoffen, dass Christus den Corona-Virus besiegen wird. Wir hoffen auf neues, uneingeschränktes Leben nach der Krise. Bis zum Zeitpunkt des Endes der Krise und dem Beginn neuen Lebens bitten wir den auferstandenen Herrn, den Herrn des Lebens, dass er uns Tag für Tag Kraft geben möge diese Zeit auszuhalten.
Um unserer Auferstehungshoffnung Ausdruck zu verleihen entzünden wir unsere Osterkerzen. Sie dürfen sich in unseren Kirchen eine kleine Osterkerze nehmen, sie anzünden und gewiss werden: Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden. So kann Ostern werden in unseren Herzen und in der Welt. Tragen Sie das Osterlicht auch gerne weiter. Nehmen Sie eine Kerze mehr mit und bringen Sie sie einem einsamen Menschen. Jeder soll es mitbekommen, dass Ostern ist. Das Licht von Ostern es erstrahlt inmitten der Dunkelheit der Corona-Krise. Es gibt uns Hoffnung, Hoffnung auf das ewige Leben, Hoffnung auf das Leben nach der Krise.
Und der Friede Gottes, der höher ist alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.