Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! (Lukas 6, 27-28) So fordert mich Jesus im Monatsspruch für Januar gleich zum Beginn des neuen Jahres auf. Also ich soll wieder einmal etwas tun, was gar nicht so leicht ist! Und ich denke mir, wenn sich überall alle Menschen an diese Forderung hielten, das wäre wunderbar. Dann gäbe es weniger zwischenmenschliche Probleme. Dann gilt nicht mehr: Wie du mir, so ich dir; Auge um Auge, Zahn um Zahn; das zahl ich dir heim, sondern das, was Jesus von uns, von dir und mir fordert. Liebet eure Feinde, sagt er und gibt gleichzeitig mit seinen nächsten Worten eine ganz praktische Gebrauchsanweisung, wie das geht, dazu. Tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Ja, so fürsorglich ist Jesus. Er will, dass unser Leben gelingt. Anhand von drei Beispielen zeigt er auf, wie das geht.
Erstes Beispiel: „Tut denen Gutes, die euch hassen“. Andere Übersetzungen schreiben: Tut wohl denen, die euch beleidigen, die euch verleumden, die euch Böses tun, schlecht behandeln… Auch wenn ich mich überwinde und dem Betreffenden Gutes tue, heißt das nicht, dass mein Gegenüber dies mir auch tut. Ich darf also nicht erwarten, dass mein Verhalten eine Änderung beim Anderen herbeiführt. Auch wenn ich dem anderen vergebe, kann es sein, dass dieser nicht zwangsläufig auch mir vergibt. Denn diese Erwartungshaltung entspricht nicht dem, was Jesus mit seinen Worten: „Liebet eure Feinde“ meinte. Diese Liebe muss bedingungslos sein. Nicht irgendwie berechnend. Diese Liebe ist nur mit Gottes Hilfe, mit Gottes Geist, der in uns wirkt, wenn wir ihn darum bitten, möglich. Und wenn dies geschieht, geschehen Dinge, die wir selbst nicht für möglich gehalten hätten.
Zweites Beispiel: „Segnet die, die euch verfluchen“. Wenn ich einen hasse, dann wünsche ich ihm eigentlich nur das Schlechteste. Wenn ich aber einen segne, dann bedeutet das, dass ich ihm nur das Beste wünsche. Der Apostel Petrus sagt mir in seinem 1. Brief: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt“. Eine wunderbare Zusage! Praktisch kann das etwa so geschehen: Ich frage mich: Was braucht der, der mir überhaupt nicht wohlgesonnen ist, am Dringendsten in seinem Leben? Was kann ich ihm Gutes wünschen? Und dann bitte ich Gott im Leben des Anderen etwas Gutes zu machen. Denn Gutes zu machen verbinde ich mit Segen. Dann kann es sein, dass ich mein Gegenüber mit neuen Augen sehe.
Drittes Beispiel: „Betet für die, die euch beschimpfen“. Die Gefühle in unserem Herzen können wir nicht machen, das ist Gottes Sache. Aber beten können wir immer, das ist meine und deine Sache! Übrigens, manchmal geschieht es, dass durch das Gebet auch ein Sinneswandel bei einem selbst eintreten kann – da wird aus einem Gegner kein Gegner mehr. Die Barmherzigkeit Gottes wird sichtbar. Sie erreicht, wenn es Gottes Wille ist, den anderen.
Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch Böses tun! Ich kann der Forderung von Jesus nicht entgehen, auch wenn ich niemanden als meinen Feind bezeichnen will oder kann. Denn Jesu Forderung gilt auch im Hinblick auf alle, die mir unsympathisch sind oder auf den Wecker gehen, auf alle, mit denen ich am liebsten nichts zu tun haben will, und all diejenigen, die ich nicht mag oder mit denen ich nicht klarkomme. Es geht um die, die in meinen Augen ganz und gar nicht liebenswert sind... Ja, genau die soll ich nach Jesu Worten auch lieben. Diese Art der Liebe bezieht sich dabei weder auf eine romantische Liebe noch auf eine Freundschaft, sondern wie ich schon erwähnte auf eine Liebe, die ohne göttliche Hilfe nicht geschehen kann. Sie ist ein Geschenk Gottes und hilft mir das herausfordernde Lebensprogramm Jesu so gut wie es geht zu erfüllen. Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Das bleibt nicht ohne Folgen, denn einige Verse später heißt es: „Sie werden Kinder des Allerhöchsten sein“. Es lohnt sich also Jesus nachzufolgen, ihn zu hören und das zu tun, was er von dir und mir erwartet.
In dem Lied „Komm, Herr, segne uns“ heißt es in einem Vers: „Keiner kann allein Segen sich bewahren. Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen. Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn“. Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! So sagt es mir Jesus! Damit dir und mir dies auch gelingt, brauchen wir seine Hilfe. Ja, so soll es sein.