Corona-Andacht Ostermontag 2020, Begegnung mit dem Auferstandenen

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Diese Andacht ist als Videoandacht unter folgendem Link verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=gFqpBuP10Qk&feature=youtu.be

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Herzlich willkommen zur Andacht am Ostermontag.

Haben Sie schon mal plötzlich jemanden getroffen, den sie an diesem Ort nicht vermutet hatten? Mir ist es einmal so gegangen: Ich war in der Türkei auf Reisen unterwegs. Des Abends saßen wir zu Tisch und aßen und tranken fein. Als ich mich so umblickte, sah ich plötzlich einen Kollegen mit seiner Reisegruppe am Nachbartisch sitzen. Diesen Kollegen hatte ich vor ein paar Jahren am Bodensee kennengelernt und jetzt war er auf einmal da. In einem fremden Land traf man sich ungeplant und überraschenderweise. Ich habe mich damals gefreut diesen Kollegen zu sehen, ja ich war überrascht von Freude, von Freude über soviel Zufall, oder soll man sagen Fügung oder gar Vorhersehung? Manches Mal kommt es in unserem Leben zu Begegnungen, zu unvorhergesehen, zu freudigen Begegnungen. Eine solch unvorhergesehene Begegnung hatten auch die Jünger damals ein paar Tage nach der Kreuzigung Jesu. Im Evangelium des Lukas im 24. Kapitel hören wir von dieser Begegnung.

Die Emmausjünger erzählen den anderen elf Jüngern gerade von ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Emmausjünger hatten Jesus ja auf ihrem Weg nach Emmaus erlebt, er war mit ihnen gegangen auf ihrem Weg zum Ziel. Zuerst sind sie traurig. Denn auf ihnen lasten die Ereignisse vom Karfreitag, von Golgatha. Jesus ist tot. Gestorben. Aus, Ende, vorbei. Das wars mit dem christlichen Glauben, mögen sie gedacht haben. Jesus aber bleibt bei ihnen und geht in Emmaus mit den Jüngern in ihr Haus. Als sie zu Tisch sitzen, bricht Jesus das Brot und gibt sich ihnen als der Auferstandene zu erkennen. Die Jünger sind voller Freude. Ihnen brennt das Herz, sie laufen den Weg zurück nach Jerusalem zu den anderen Jüngern und erzählen ihnen von ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Jesus.

Während sie den anderen davon berichten ist Jesus auf einmal da. Der Leibhaftige mitten unter ihnen. Ein Kommentator schreibt zu diesem Vers treffend und lustig: Man muss Lukas bescheinigen, dass er sich auf dramatische Knalleffekte versteht. Bom: Jesus ist einfach mitten im Raum. Er, der Auferstandene muss nicht durch Eingänge und Türen gehen, sondern ist plötzlich einfach da.

Weil er die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt hat und einfach da ist, mitten unter ihnen, fürchten sich die Jünger. Ja, sie haben Angst, weil sie denken, sie hätten es mit einem Geist zu tun. Wie anders soll man dieses Phänomen auch einordnen? Sie sind irritiert. Ein Mensch, der einfach im Raum ist. Sie können das nicht verstehen, und was man nicht verstehen kann, kann einem Angst eintreiben. Daran kann im Moment für sie auch der Friedensgruß Jesu nichts ändern. Er erreicht sie erst einmal nicht.

Doch Jesus begegnet dieser Angst. Er erklärt ihnen Schritt für Schritt, wer er ist und gibt ihnen damit Sicherheit, so dass ihre Angst vergeht und sich Freude, österliche Freude in ihnen entwickeln kann. Jesus tadelt die Jünger sogar wegen ihrer Furcht. Warum seid ihr so erschrocken?

Schließlich löst Jesus Spannung, um seine Person, wer er ist, auf und zeigt seine Hände und Füße her. Er zeigt ihnen die Wundmale an Füßen und Händen. Denn seine Peiniger hatten ihm ja Nägel durch Füße und Hände getrieben, um ihn am Kreuz zu fixieren.

Mit dem Zeigen der Hände und Füße, stellt er seine Identität unter Beweis. Ich bin der, der ans Kreuz geschlagen wurde, sagt er damit. Der Mensch, der da mitten in ihren Raum gekommen ist, ist kein körperloser Geist, sondern es ist Jesus Christus, der, der kurz zuvor gekreuzigt worden ist.

Lukas erzählt, dass die Jünger daraufhin vor Staunen kein Wort herausbrachten. Ihnen ist die Kinnlade runtergefallen. Und sie waren voller Freude, überrascht von Freude. Da sie sich in diesem Zustand von Sprachlosigkeit befanden sagt Jesus zu ihnen. Hab ihr etwas zu essen hier. Sie geben ihm ein Stück gebratenen Fisch und er isst es vor ihren Augen.

Damit hat er einen zweiten Beweis erbracht, dass er kein Geist ist. Denn ein Geist ißt ja nicht. Jesus aber ißt.

Als ob das Essen noch nicht genug wäre, gibt Jesus noch eine dritte Erläuterung seiner Erscheinung: Im Alten Testament wurde mein Tod und meine Auferstehung bereits angekündigt. Ich würde den Kreuzestod sterben und nach drei Tagen wieder auferstehen.

Doch leider hatten die Jünger die Schriften offenbar nicht so genau gelesen oder sie hatten sie nicht verstanden. Deshalb öffnet er ihnen das Verständnis für die Schrift. Vielleicht geht es auch dem ein oder anderen von uns so, dass wir vielleicht die großen Auferstehungsworte kennen, wir sie aber nicht so verstehen können. Deshalb dürfen wir Jesus bitten uns zu zeigen, was Auferstehung bedeutet, was es heißt, dass Jesus als erster auferstanden ist, und dass aufgrund seiner Auferstehung auch, die die an ihn glauben die Hoffnung haben aufzuerstehen.

Die Begründungen für die Auferstehung von Jesus Christus sind aber nicht so wie wir sie vielleicht gerne hätten: Auf DNA-Abgleiche des Auferstandenen mit der DNA von Jesus von Nazareth warten wir vergebens. Was wir aber haben sind Berichte von Erscheinungen des Auferstandenen. Er ist tatsächlich Menschen begegnet, Menschen haben den Leibhaftigen nach seiner Auferstehung gesehen. Und er hat sich den Menschen gezeigt: Er hat gesagt: Hier fasst mich an, überzeugt euch selber, ich bins. Hier seht, wie ich esse, ich bin kein Geist. Und er hat gesagt und sagt auch noch heute: Schaut in die Heilige Schrift, wenn ihr etwas über mich wissen möchtet. Aus ihr könnt ihr erkennen, was es mit der Auferstehung auf sich hat: Jesus ist auferstanden, wie das die Heilige Schrift angekündigt hatte. Das ist die Botschaft von Ostern. Sie möge uns begleiten, heute und alle Tage unseres Lebens. Unser Leben als Christen steht im Zeichen der Hoffnung, der Hoffnung auf Auferstehung, der Hoffnung auf ein Ende der Krisen und den Beginn neuen Lebens danach.

Und der Friede Gottes, der höher ist alle Vernunft, der halte unseren Verstand wach und unsere Hoffnung groß, und stärke unsere Liebe. Amen.