Bis er kommt, 1. Kor 11,26
Diese Andacht ist, ein wenig verändert, auch als Videoandacht verfügbar. Hier kann man sie ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=mfyMixthlOs
Liebe Gemeinde, lieber Leser, liebe Leserin,
zur Vorbereitung auf den ersten Empfang des Heiligen Abendmahls habe ich unseren 16 Konfirmanden in diesem Jahr per email ein Arbeitsblatt mit vier Grundbedeutungen des Abendmahls geschickt. Die Konfis sollten sich die Bedeutung des Abendmahls selbst zuhause erarbeiten. Normalerweise bespreche ich das Abendmahl mit ihnen im Konfirmandenunterricht. Und ich übe es mit ihnen im Gemeindehaus ein das Heilige Abendmahl zu empfangen. Doch in diesem Jahr ist das anders. Da ist das nicht möglich sich zu treffen. Wir dürfen uns in diesen Zeiten nicht treffen, weder zum Konfi-Unterricht, noch zum Konfirmationsgottesdienst, noch heute zum Gottesdienst am Gründonnerstag, dem Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls.
Das macht uns traurig, mich jedenfalls, denn Gemeinschaft ist eine der Grundbedeutungen des Abendmahles. Jesus sagt nämlich in Matthäus 26 (Verse 26-28). Esst von dem Brot, trinkt alle aus dem Kelch des Heils. Das Abendmahl ist ein Gemeinschaftsmahl. In seiner Feier sind wir verbunden mit Christus unserem Herrn und Heiland. In seiner Feier sind wir untereinander verbunden. In diesen Zeiten können wir das Abendmahl nicht in körperlicher Gemeinschaft miteinander feiern. Wir können es aber feiern im Geiste. Im Geiste sind wir untereinander verbunden. Wenn wir in unseren Familien und Hausgemeinschaften Brot und Wein zu uns nehmen, dann wissen wir uns verbunden mit der ganzen Christenheit. Dann wissen wir uns verbunden mit den Christen, die schon gelebt haben, den Christen die gerade leben, und den Christen die noch leben werden. Dann wissen wir uns verbunden mit dem, den wir auch bei der normalen Abendmahlsfeiern nicht sehen und der doch in unserer Mitte und den wir spüren können: Unserem Erlöser und Geber ewigen Lebens: Jesus Christus.
Heute am Tag der Einsetzung des Heilligen Abendmahls schaue ich mit Ihnen auf die Zukunftsbedeutung des Abendmahls. Denn in 1. Kor 11 (Vers 26) heißt es: Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn bis er kommt. Diesen Satz sagen wir übrigens bei der Abendmahlsfeier im Geheimnis des Glaubens: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Was für eine herrliche Aussicht! Wir verkünden den Tod Jesu und seine Heilsbedeutung durch das Einnehmen von Brot und Wein bis zu dem Tag, an dem er wiederkommt in seiner Herrlichkeit. „Bis er kommt“, das sind die drei Worte auf die es mir heute ankommt. Hinter diesen Worten steckt die Vorstellung, dass wir auf Erden solange und immer wieder Abendmahl feiern - unsere katholischen Geschwister in Christus sagen Eucharistie / Danksagung - bis wir das große Abendmahl mit Christus im Himmel von Angesicht zu Angesicht feiern werden.
Jedes Mal, wenn wir Abendmahl feiern, ob in der Hausgemeinschaft oder im Gottesdienst in der Kirche dürfen wir uns erinnern: Einst ist die Zeit des Glaubens an Christus vorbei. Einst kommt die Zeit des Schauens unseres Erlösers. Des Schauens von Christus in seiner Herrlichkeit. Einst werden wir Christus im Abendmahl nicht nur vergegenwärtigen, uns an ihn und die Heilsbedeutung seines Todes und seiner Auferstehung erinnern, einst werden wir mit ihm persönlich am Tisch sitzen. Wir werden ihm in das Angesicht sehen dürfen und er wird uns Brot und Wein reichen.
Der Ausblick auf die Feier des großen Abendmahls im Himmel mit Christus macht glücklich, lieber Leser. Wir leben auf unser Ziel zu. Wir leben auf Christus zu. Und wir leben auch auf eine andere Zeit zu: Die Zeit nach der Corona-Krise. Denn das ist unsere Hoffnung als Christen, dass Christus uns auch wieder aus dieser schwierigen Zeit herausführen wird. Wir sind in diese Zeit hineingestellt. Wir tun gut daran diese Zeit zu akzeptieren, sie zu nehmen wie sie ist und das Beste aus ihr zu machen. Wir sind aber voller Hoffnung, dass Christus uns auch wieder aus dieser Zeit herausführen wird. Denn er hat gesagt: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Christus möchte unser Leben. Er möchte, dass wir Leben und volle Genüge haben. Er wird uns deshalb wieder neu beleben, wird neues Leben nach der Krise schenken. Sein heiliger Name sei gelobt!
Und der Friede Gottes, der höher ist alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen.