Corona-Andacht 4 für Sonntag, den 29.3.2020: Wir haben hier keine bleibende Stadt

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Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14

Liebe Gemeinde, lieber Leser, liebe Leserin,

das Bibelwort, das wir uns in der heutigen Andacht ansehen redet vom „suchen“, vom „auf dem Weg sein“ vom „unterwegs sein“.

Das Bild vom „Unterwegs sein“ ist mein Lieblingsbild für das Leben. Kein Bild vom Leben ist mir lieber als das Bild vom Leben als Weg. Mögen mache dieses Bild auch als abgedroschen bezeichnen, mir leuchtet dieses Bild ein: Mein Leben ist ein Weg. Ich gehe meinen Lebensweg. Dieser Lebensweg hat wie jeder Weg einen Anfang: Die Geburt. Seit meiner Geburt bin ich unterwegs, unterwegs im Leben. Dieser Lebensweg hat ein Ziel, so wie viele Wege ein Ziel haben. Dieser Gedanke ist mir wichtig: Nicht nur der Weg, also das Leben selber, ist das Ziel. Nein, das Ziel meines Lebens ist vielmehr meine himmlische Heimat. Ich sehne mich nach meiner himmlischen Heimat. Der Hebräerbriefschreiber drückt diesen Gedanken mit den Worten „wir suchen die zukünftige Stadt“ aus. Das heißt unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, zu dir wir unterwegs sind.

Was ist das für eine seltsame Rede von jener zukünftigen Stadt? Mit der zukünftigen Stadt ist das neue Jerusalem, die Stadt Gottes gemeint. In dieser Stadt wird kein Leid mehr sein, noch Geschrei, auch der Tod wird dort nicht mehr sein. Denn es ist die Stadt Gottes. Man könnte für Stadt auch andere Worte einsetzen: z.B. Herrlichkeit, Ewigkeit oder Gegenwart Gottes. Diese zukünftige Stadt bei Gott ist das ganz klare Ziel unseres Lebensweges. Darauf laufen wir zu. Nun ist es aber, dass das Wegstück, das wir gerade zu bewältigen haben, ein ganz besonders schwieriges und herausforderndes Wegstück ist. Denn wir gehen momentan durch das Tal der Corona-Krise. Was das bedeutet, brauche ich Ihnen nicht zu erklären, denn das spürt jeder von sich am eigenen Leib: Ausgangsbeschränkungen für die Menschen in Deutschland und anderswo, Runterfahren des gesellschaftlichen Lebens. Mit diesen von der Regierung angeordneten Maßnahmen sind große Herausforderungen verbunden. Wir dürfen nur noch mit Begründung das Haus verlassen. Mögliche Gründe sind: zur Arbeit gehen Einkaufen, zum Arzt gehen, anderen helfen und spazieren gehen bzw. Sport treiben.

Für alle Menschen ist dieses Wegstück daher extrem herausfordernd. Wir fühlen uns eingesperrt. Wir fühlen uns eingeschränkt in unseren Möglichkeiten und sind es auch. Das Miteinander in den Häusern wird auf eine harte Probe gestellt: Spannungen treten auf. Wir sind reizbarer als sonst und schneller angenervt. Die Kinder dürfen ihre Freunde nicht sehen. Mancher der alleinstehend ist sehnt sich nach direktem Kontakt nach einem Gespräch von Mensch zu Mensch. Viele unser Gemeindeglieder vermissen unsere Zusammenkünfte als Christen, unsere Gottesdienste. Was kann man tun auf diesem schweren Wegstück der Krise? Was kann man tun, um die Krise möglichst gut zu überstehen?

Was kann helfen auf diesem Wegstück der Corona-Krise? Was kann helfen diese Zeit möglichst unbeschadet und im besten Falle noch gewinnbringend zu überstehen? Es helfen in meinen Augen zwei Dinge. Zum Einen hilft es, wenn man sich klar macht, dass diese Zeit der Krise, vorübergeht, vorübergehen wird. Meine Oma hat einen schlichten aber wahren und tröstlichen Satz geprägt. Es geht alles vorüber. Es geht alles vorbei. Auch diese Krise geht einmal vorüber. Auch diese Krise wird einmal ein Ende haben. Die Zeit der Krise ist nur ein Wegstück auf dem Weg zum Ziel. Von Prediger 3 her wissen wir, dass alles, aber auch wirklich alles, seine Zeit hat. Derjenige, der garantiert, dass alles seine Zeit hat, ist Gott. So können wir sagen: Die Corona-Krise hat ihre Zeit. Und die Zeit der Corona-Krise wird auch einmal vorübergehen. Wir gehen irgendwann auf das Ende der Krise zu. Diese Gedanken können uns ermutigen. Zudem wissen wir aus unserem Bibelwort, dass wir nicht nur auf das Ende der Corona-Krise zugehen werden. Wir gehen auch auf unsere Heimat, auf die Stadt Gottes zu. Jesus Christus in seiner Herrlichkeit ist unser Lebensziel. Am Ende unseres Lebens werden wir bei ihm ankommen und es wird alles gut werden.

Was noch hilft in der Krise, was noch helfen kann die Krise zu bewältigen ist etwas zu tun. Unser Bibelwort reden davon unterwegs zu sein. Unterwegs zu sein bedeutet in Bewegung zu bleiben, aktiv zu bleiben. Den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern etwas zu tun. Drei Möglichkeiten empfinde ich als hilfreich: Schaffen Sie sich in diesen Zeiten möglichst klare zeitliche Strukturen, an die sich halten. Geben Sie sich und ihrer Familie, soweit das geht einen Rhythmus vor. Strukturen und Rhythmen geben Halt. Und den brauchen wir momentan mehr als je zuvor.

Überlegen Sie zweitens, wem Sie helfen könnten, wem Sie eine Freude machen könnten in dieser Zeit. Rufen Sie mal jemanden an, von dem Sie denken, er könnte jetzt ein Gespräch gebrauchen. Momentan sind viele von uns ja sehr gut auf dem Festnetz erreichbar. Und schließlich: Feiern Sie zuhause Gottesdienste oder Andachten, allein oder mit Ihrer Familie oder Ihren Mitbewohnern. Singen Sie geistliche Lieder, bringen Sie Dank und Bitten im Gebet vor Gott. Lesen Sie in der Bibel, was Gott Ihnen zu sagen hat. Auch wenn wir Christen uns momentan nicht treffen dürfen, so sind wir dennoch miteinander verbunden. Wir sind durch den Geist Gottes miteinander verbunden. Wir sind im Gebet miteinander verbunden.

Und wir sind dadurch miteinander verbunden, dass wir als Brüder und Schwestern in Christus miteinander auf dem Weg zum Ziel sind. Das Ziel dass da heißt zukünftige Stadt Gottes. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Und der Friede Gottes, der höher ist alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.