HERR, führe meine Sache und erlöse mich, erquicke mich durch dein Wort. Ps 119,154
Liebe Gemeinde, wir befinden uns gerade in einer Situation wie ich und wahrscheinlich wir alle sie noch nie erlebt haben. Wir stehen am Beginn einer Pandemie, einer weltweiten Ausbreitung des Corona-Virus. In Deutschland ist die Zahl der Infizierten fünfstellig geworden. Es sind bisher drei Todesopfer zu beklagen. Experten gehen von einem exponentiellen Wachstum der Zahl der Erkrankten aus. Das bedeutet, dass die Zahl der Infizierten nicht linear, also gleichmäßig steigt, sondern sprunghaft in die Höhe schnellen wird. Die Kanzlerin beruft sich auf Expertenmeinungen wonach sich 60-70 Prozent aller Deutschen infizieren werden. Besonders Alte, Schwache und kranke Menschen sind gefährdet. Zwar sind auch schon Menschen wieder von der Krankheit genesen, doch weiß man grundsätzlich nicht, wie die Krankheit beim Einzelnen verlaufen wird. Auch ein Impfmittel ist noch nicht gefunden.
Auch auf die Wirtschaft hat die Corona-Krise massive Auswirkungen. Die Kurse an den Aktien befinden sich im freien Fall. Es werden zur Beschreibung dieser Krise Worte wie Finanzkrise und Zweiter Weltkrieg in den Mund genommen.
Aufgrund der Corona-Krise werden immer schärfere Maßnahmen von der Staatsregierung angeordnet und von der Bevölkerung umgesetzt. Diese Maßnahmen sind dazu da die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.
Die Gefährdung der Gesundheit, der Einbruch der Wirtschaft, die Maßnahmen zur Eindämmung, sie machen wahrscheinlich allen von uns Angst. Wir wissen nicht wie tief die Wirtschaft noch fällt, wir wissen nicht, wieviel Opfer die Krise noch fordern wird. Unser Herz, meines jedenfalls, ist seit ein paar Wochen unruhig und schwer. Denn wir können diese Virusinfektion, die sich gerade in der Welt ausbreitet nicht einordnen. Wir wissen das nicht zu fassen.
Was wir aber wissen, ja wessen wir gewiss sind oder werden können liebe Gemeindeist, dass wir, dass Redwitz, dass Deutschland, dass die Welt in der Hand Gottes ist. Letztens fand ich einen schönen Impuls zu diesem Thema: „In all den Krisen, geht es nicht so sehr darum, ob du alles im Griff – in der Hand hast. Viel wichtiger ist, wer dich in der Hand hält.“
Und wer hält dich, mich und uns in der Hand? Es ist der allmächtige und barmherzige Gott, der Gott, der sich in Jesus Christus durch den Heiligen Geist gezeigt hat. Unsere Zeit, damit ist unsere Lebenszeit, unser Anfang und Ende gemeint, steht in seiner Hand. Wie denn in den Psalmen geschrieben steht: Meine Zeit steht in deinen Händen. Ps 31,15. Ausgang und Eingang, Anfang und Ende des Lebens von Menschen stehen in seiner Hand. Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite / und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen, heißt es in Psalm 91 (7) ergänzend.
Die Botschaft ist hier immer die Gleiche. Wir sind in Gottes Hand. Wir stehen unter seinem Schutz. Uns kann nichts passieren, was er nicht zulässt. Und wenn uns etwas passiert, wenn wir uns infizieren, stehen wir weiter unter seinem Schutz. Unser Bibelwort hält zwei Gedanken bereit, die für uns in der Krise wichtig sind.
HERR, führe meine Sache, betet der Psalmbeter. Herr, nimm dich meiner Sache an. Herr kümmere dich um die Eindämmung der Corona-Krise, sorge dafür, dass möglichst wenige sich infizieren, sorge dafür, dass möglichst keiner stirbt. Sorge, dafür, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft möglichst gering bleiben. Herr, sorge dafür, dass der Kampf gegen diesen kleinen, unsichtbaren Feind gewonnen werden kann und das möglichst schnell. Herr, sorge doch dafür, dass ein Impfmittel entwickelt werden kann, dass die Menschen immun gegen diese Krankheit macht. Du bist doch ein Gott, dem nichts unmöglich ist, ein Gott der Wunder tut, der Wunder tuen kann. Herr, sorge doch dafür, dass wir nicht von Sorgen und Unruhe gequält werden, sondern mutig und zuversichtlich auf das Morgen sehen können, nicht weil wir so toll und mächtig sind, sondern weil du großer Gott deine Welt und deine Menschen in der Hand hast und uns auch wieder aus dieser Krise herausführen wirst.
Der zweite Gedanke: Erquicke mich durch dein Wort. Wenn ich Schüler oder Konfirmanden frage, was das Verb „erquicken“ bedeutet, herrscht meist gähnende Stille. Sie wissen das nicht zu sagen, weil das alter Sprachgebrauch ist. Wir aber wissen, was das Wort bedeutet. Man könnte einfach „erfrischen“ dafür einsetzen. Erfrische uns durch dein Wort. Wir Menschen leben nicht vom Brot, also vom Materiellen allein. Wir Menschen brauchen auch das Wort, das Wort von Gott, das Wort der Bibel. Denn Gottes Wort erfrischt uns. Es macht uns wieder lebendig. Das Wort Gottes ermutigt uns. Das Wort Gottes gibt uns Hoffnung. Das Wort Gottes gibt uns Mut, Mut zum Leben. Das Wort Gottes stärkt unseren Glauben an den allmächtigen und barmherzigen Gott, in dessen Händen wir stehen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.